Wappen

Wappen der Gemeinde Carpin

Geteilt durch einen goldenen Schräglinksbalken, belegt mit sechs grünen Buchenblättern, oben in Rot ein schräg fliegender Seeadler mit ausgebreiteten Flügeln, unten in Blau ein silberner Karpfen.

 

Historisch-heraldische Erläuterung

In dem Wappen steht der Seeadler für das dichteste Brutgebiet in Deutschland, den Müritz-Nationalpark. Die Buchenblätter repräsentieren nach dem Gestaltungsgrundsatz des pars pro toto den Buchenbestand im Serrahner Teil des NP. Dieser zählt seit dem 1. Juli 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Der Karpfen unten steht als redendes Zeichen für den aus dem Slawischen stammenden Ortsnamen (Karp = Karpfen) und deutet auf den Sitz der Gemeindeverwaltung hin. Die Farben des Wappens Blau, Gold und Rot verdeutlichen die Zugehörigkeit der Gemeinde zu Mecklenburg.

 

Wer entwarf das Gemeindewappen und wie entstand es?

Zunächst kurz etwas zu meiner Person. Mein Name ist Stefan Schuster. Ich bin Heraldiker und wohne seit 1997 in Carpin. Schon seit früher Kindheit fasziniert mich das Mittelalter mit seinem Rittertum und der damit verknüpften Wappenkunde. Seit meiner Studienzeit beschäftigte ich mich intensiv mit der Heraldik in deren vielfältigsten Geltungsbereichen, wie z.B. Adels- und bürgerliche Wappen, Staats- und Städtewappen. Hierzu existieren die verschiedenen Nachschlagewerke, so genannte Wappenrollen, früher von Herolden und heute von Landesarchiven geführt.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde durch das Innenministerium ein Runderlass am 17. Juni 1996 verabschiedet, der in Verbindung mit der Kommunalverfassung für das Land M-V (1994) die Landkreise und Gemeinden berechtigt, eigene Wappen, Siegel und Flaggen zu führen.

 

Die Gemeinde Carpin besteht seit dem Jahre 2002 in der jetzigen Struktur aus den 6 Ortschaften und zusätzlich 4 Wohnplätzen. In den Jahren 2002 und 2011 erschienen Veröffentlichungen über Flaggen und Wappen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Diese beflügelten meine Bestrebungen zur Gestaltung eines Gemeindewappens für Carpin. In der Gemeindeverwaltung kam es auch am 3. Mai 2012 zum dem Annahmebeschluss zur Führung eines Wappens und einer Flagge.

Anlass für diesen Beschluss war auch das 10jährige Bestehen der aktuellen Gemeindestruktur.

Die Entwurfsgestaltung wurde dann schwieriger als gedacht. Denn im Wappen soll der Symbolgehalt der kommunalen Region dominieren. Es besteht stets der Anspruch, dass das Hoheitszeichen mit seinem einfachen und einmaligen Bildinhalt eine unverwechselbare Identifizierung der wappenführenden Kommune ermöglichen soll. So setzt sich das Carpiner Wappen aus Bildern der historischen Gegenwart (Seeadler), Ortslage (NP und Weltnaturerbe) und als „redendes“ Wappenmerkmal (Karpfen) zusammen. Die Verwendung von historischer Vergangenheit (etwa geologische Besonderheiten oder Adelssitze) sind bei den Gegebenheiten der sechs Orte nicht einheitlich vorhanden, obwohl in der Ortslage Carpin Siedlungsreste von vor 6.000 Jahren nachgewiesen wurden, und auch bei Goldenbaum Hügelgrabanlagen kartestiert sind.

Seit dem Annahmebeschluss der Gemeinde und der Antragstellung beim Innenministerium M-V dauerte es noch fast anderthalb Jahre bis zur Genehmigung durch den Innenminister und die Aufnahme in die Wappenrolle des Landes, beim Landeshauptarchiv in Schwerin, am 13. August 2013. Gleiches gilt auch für das Gemeindesiegel und die Flagge. Registriert wurde das Wappen unter der Nummer 348.